Die Spedition KP Logistik mit Hauptsitz im mecklenburgischen Stavenhagen hat 100 mit Flüssigerdgas betriebene Scania R 410 LNG bestellt. Die Sattelzugmaschinen mit 410 PS starkem Sechszylinder-Gasmotor werden gleichmäßig auf die beiden KP Logistik-Standorte in Stavenhagen und Wustermark bei Berlin aufgeteilt und in der Lebensmittellogistik eingesetzt. „Mit dem strategischen Kauf der LNG-Fahrzeuge wollen wir Vorreiter für mehr Umweltschutz sein und in der Speditionswelt ein Zeichen setzen. Die Erdgas-Lkw stoßen im Vergleich zu Diesel-Fahrzeugen etwa ein Fünftel weniger CO2 aus. Die Quote steigt sogar bis auf 90 Prozent, wenn wir Biogas als Treibstoff verwenden. Das verbessert unsere Klimabilanz ganz gewaltig“, begründet David Brokholm, Geschäftsführer der KP Logistik GmbH die Fahrzeugwahl. Mit der neuen LNG-Flotte hofft der 42-Jährige mindestens 3.000 Tonnen Klimagas pro Jahr einsparen zu können. Darüber hinaus stößt ein Gasmotor wesentlich weniger Stickoxide, Partikel und Feinstaub als sein Diesel-Pendent aus. Neben dem Umweltaspekt muss sich die Anschaffung für KP Logistik auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen. „Die Zuschüsse des Bundes beim Kauf, die Befreiung von der Lkw-Maut bis Ende 2020 sowie die Steuerermäßigung für Erdgas als Treibstoff bis 2026 haben uns die Entscheidung für die LNG-Technik enorm erleichtert”, sagt der gebürtige Däne. Dank der Förderung seien die Mehrkosten von rund 35 Prozent pro LNG-Fahrzeug gegenüber einem Diesel-Lkw für sein Unternehmen durchaus zu stemmen. „Die Investition in die LNG-Technik lohnt sich für uns noch aus einem anderen Grund: Mit den leisen, stickoxid- und feinstaubarmen Lkw sind wir nicht von den drohenden Fahrverboten für Dieselfahrzeuge betroffen und haben auch noch in den nächsten Jahren freie Fahrt in Berlin und anderen Großstädten. Das war ein weiteres Hauptargument für die Alternative LNG“, ergänzt der studierte Betriebswirt.
Wie die klassischen Kühlzüge im Unternehmen sollen auch die neuen Scania R 410 LNG von KP Logistik etwa vier bis fünf Jahre im Fuhrpark bleiben und in dieser Zeit bis zu 800.000 Kilometer Nah- und regionalen Fernverkehr abspulen. Bei der Ausstattung der Gasfahrzeuge hat der Lebensmittellogistiker nicht gespart. Die Scania Zugmaschinen besitzen die große Fahrerkabine CR20N. Zwei Betten, Kühlschrank und Premium-Infotainmentsystem sind ebenso an Bord wie ein umfangreiches Sicherheitspaket aus Abstandsregelung, Spurhalte- und Notbremsassistent. Der 410 PS starke Sechszylinder-Gasmotor OC13 arbeitet wie ein Ottomotor. Zündkerzen liefern den Funken, um das Erdgas-Luft-Gemisch zu zünden. Das Gemisch verbrennt fast vollständig. Eine Abgasrückführung und ein Drei-Wege-Katalysator übernehmen die Abgasreinigung. Auf eine aufwändige SCR-Abgasnachbehandlung lässt sich verzichten.
LNG-Tanks mit bis zu 1.100 Kilometer Reichweite
Der Euro-6-Gasmotor erfüllt zudem die Vorgaben der PIEK-Lärmschutzrichtlinie, die einen maximalen Geräuschpegel in lärmempfindlichen Gebieten wie in Innenstädten und Wohngebieten von 72 dB(A) vorgibt. Das 13-Liter-Triebwerk kommt mit dem automatisierten Scania Opticruise-Getriebe zum Einsatz. Damit steht es dem Dieselmotor in nichts nach und eignet sich für zulässige Gesamtgewichte bis 40 Tonnen. Dank der beiden Tanks mit 340 und 400 Liter Fassungsvermögen sind Tagesfahrleistungen bis zu 1.100 Kilometer möglich. Getankt wird bei KP Logistik täglich. Das übernehmen gesonderte Tankteams, die – wie sämtliche Kraftfahrer auch – auf den Umgang mit dem tiefgekühlten Flüssigerdgas vorbereitet werden.