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Schwarzer Schwan

Die verheerenden Folgen des Krieges


Der russische Einmarsch in die Ukraine ist vor allem eine Katastrophe für die Bevölkerung, die wie in jedem Krieg die größten Lasten zu tragen hat. Hunderttausende haben sich bereits auf die Flucht begeben und gehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Das allein wird zusammen mit den Kriegsschäden immense Folgen für die Ukraine haben. Unabsehbar sind aber auch die Konsequenzen, die sich aus dem Angriffskrieg und aus der entschiedenen Reaktion anderer Staaten ergeben. Dabei ist die Weltwirtschaft ohnehin angeschlagen – seit der Finanzkrise kaskadiert eine dramatische Folge immer neuer, bis heute nicht gelöster Probleme: Die Anstrengungen zum Klimaschutz, Flüchtlingskrise und islamischer Terror, die Euro-Krise, die Corona-Pandemie, das Abreißen der Lieferketten, explodierende Frachtraten, eine überbordende Staatsverschuldung und eine anziehende Inflation können jeweils für sich genommen die Weltwirtschaft aus den Angeln heben. Als wäre das nicht genug, kommt nun der Angriffskrieg einer Atommacht in Europa noch hinzu, gefolgt von den schwerwiegendsten Wirtschaftssanktionen aller Zeiten.


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Was bedeutet das für die Wirtschaft in der EU? Für unseren Wirtschaftsraum hat die Eskalation des Konflikts extreme Folgen, vor allem der Mittelstand wird besonders daran zu tragen haben, aber auch die Gesellschaft als Ganzes. Für die Transportwirtschaft, deren Situation bereits durch die Corona-Krise zum Zerreißen angespannt war, hat diese Entwicklung möglicherweise besonders dramatische Folgen. In diesem Beitrag werden die Auswirkungen des Krieges und der gegen den Aggressor verhängten Sanktionen dargestellt. Dazu gibt es Hinweise, wie man sich rechtzeitig vorbereiten kann, um möglichst unbeschadet durch die nun kommende schwierige Zeit zu kommen.


Viel hängt davon ab, ob die militärische Auseinandersetzung zwischen Rußland und der Ukraine länger andauern wird und ob sie sich durch den Eintritt weiterer Kriegsparteien zum Flächenbrand entwickeln wird. Das muß nicht auf Osteuropa begrenzt sein: Während China vor der UNO mit Mäßigungsappellen glänzt, denkt man in Peking längst darüber nach, ob nun ein günstiger Zeitpunkt für den Griff nach Taiwan gekommen ist. Beide Konstellationen weisen Parallelen auf, in beiden Fällen geht es auch darum, daß eine Großmacht ihren eigenen Anspruch anders definiert, als dies andere Länder tun. Sollte China Taiwan angreifen, werden die USA möglicherweise nicht zuschauen wie bei der Ukraine. Hier liegt die größere Gefahr für einen weltweiten kriegerischen Konflikt.


Da der russische Angriff nach wenigen Tagen ins Stocken geraten ist, besteht jetzt die Möglichkeit einer weiteren Eskalation. Schlagen die Kriegshandlungen in den Häuserkampf um, nimmt einerseits das menschliche Leid nochmals zu, andererseits dürfte es für Putin dann schwieriger werden, seine taktischen Ziele zu erreichen. Deshalb kann die Verlangsamung des Kriegsgeschehens zu einer Verlängerung und Brutalisierung des Angriffs führen. In diesem Fall würden sich die in diesem Beitrag untersuchten Effekte deutlich verstärken. Um es vorwegzunehmen: Wir werden uns auf deutlich steigende Energiepreise, eine Verknappung wichtiger Güter und ein Durchschlagen der Inflation vorbereiten.


1. Finanzielle Folgen


Bestimmte russische Wirtschaftsteilnehmer mit Sanktionen zu belegen, dürfte eher Symbolwert haben, denn solche Schritte haben schon in der Vergangenheit nicht sehr viel bewirkt. Sanktioniert man Rußland, so braucht dieses Land nur seine guten Beziehungen nach Ostasien weiter zu beleben und kann dort die entstandenen Handelslücken ausgleichen. So hat China beispielsweise langjährige Lieferverträge für den Bezug russischen Erdgases unterzeichnet.


Demgegenüber ist die Abkoppelung maßgeblicher russischer Banken vom SWIFT-System sozusagen die Atombombe unter den finanziellen Strafen. Die hierbei angestrebte Präzision ist überhaupt nicht zu erreichen: Wurde die frühere Finanzkrise durch die Schieflage zweier kleiner Banken ausgelöst, so braucht man nicht lange zu überlegen, um herauszufinden, was passiert, wenn man eine der wichtigsten Wirtschaftsnationen weitgehend von den internationalen Geldströmen abklemmt – vor allem angesichts der erheblichen Mengen russischer Exportgüter.


Zahlreiche Bankinstitute aus europäischen Ländern sind in Rußland wie auch in der Ukraine nach wie vor stark engagiert. Auf sie wirken sich diese Finanzrestriktionen unmittelbar aus. Auch Firmengruppen sind stark betroffen. Und dann gibt es noch jede Menge Firmen, die mit russischen Unternehmen Geschäfte machen – das fällt jetzt alles weg, was sich sehr schnell in den Bilanzen und dann auch gleich in der Kreditversorgung niederschlagen wird. Entstehen daraus Insolvenzen, fallen Kredite aus, was wiederum Folgen für die daran beteiligten Banken hat. Auf diese Weise kann sich allein aus dem SWIFT-Schlag eine verheerende Kettenreaktion entwickeln. Unsere Prognose ist, daß allein dieser Schritt die nächste, größere Finanzkrise auslösen wird.


2. Die Folgen finanzieller Stützungsmaßnahmen


Es wurde seitens der Politik natürlich schon wieder zugesichert, den Unternehmen, die durch diese Maßnahmen besonders betroffen sind, mit finanziellen Hilfen zur Seite zu stehen. Schon die Corona-Hilfen waren extrem kostspielig, jetzt kommt eine zweite, noch größere Rettungskampagne auf die Staatshaushalte zu. Die Bundesrepublik Deutschland hat zusätzlich für die Wiederherstellung der Bundeswehr 100 Milliarden Euro ausgelobt – aus einem „Sondervermögen“, als ob unsere Staaten überhaupt ein Vermögen hätten. Desweiteren wird die BRD künftig mehr als 2 % für Rüstung ausgeben – übrigens eine alte Forderung von Donald Trump, die seinerzeit sofort skandalisiert wurde.


All diese Ausgaben werden auf Pump finanziert, also über Kredite und Staatsanleihen, und über die sattsam bekannten Instrumente der EZB letztlich aus der Druckerpresse geholt. Schon in den vergangenen Jahren wurde die Geldmenge auch im Euroraum exorbitant aufgeblasen, diese Entwicklung geht jetzt weiter und wird sich sogar beschleunigen. Die unmittelbare Folge der Geldmengenausweitung ist Inflation – diese ist bereits da, sie ist meßbar und fühlbar. Und vor allem bekommt man sie nicht mehr so leicht in die Flasche zurück, sobald sie einmal heraußen ist.


Die Folge der Stützungen ist also eine Schädigung derjenigen, die solche Hilfen nicht benötigen, durch die Entwertung ihrer finanziellen Mittel – letztlich eine Umverteilung. Das Fatale daran ist, daß die Gesamtheit der Wirtschaftsunternehmen geschwächt wird. Inflation schädigt aber auch die Kunden aller Unternehmer, bis hin zu den Endverbrauchern. Deren Geld verliert ebenfalls an Wert, sie können sich also bestimmte Waren oder Reisen dann nicht mehr leisten. Die Wirtschaftskreisläufe werden sich verlangsamen.


Die Sanktionen bringen den russischen Außenhandel mit dem Westen nahezu völlig zum Erliegen, da das Abreißen der Energielieferungen schon als sicher vorausgesetzt werden kann. Sie werden aber auch zum Zahlungsausfall Rußlands führen, das allein im März 2022 700 Mio. $ für Anleihen zahlen müßte, aber nicht zahlen wird. Das bringt die beteiligten westlichen Banken in erhebliche Schieflage.


3. Folgen für den Warenverkehr

Die eingeleiteten Sanktionen bewirken auf unterschiedliche Weise das Abreißen des Warenverkehrs. Einerseits können Handelsgüter unmittelbar ausgesperrt werden, so etwa durch die Sperrung des Luftraums vieler europäischer Länder für russische Flugzeuge. Andererseits werden Waren, die man nicht bezahlen kann, meistens auch nicht geliefert. Zahlreiche Wirtschaftsgüter werden nicht mehr transportiert werden, dies betrifft vieles, was bisher von europäischen Ländern nach Rußland verkauft wurde, hierdurch wird vor allem der Sektor technischer Spitzenerzeugnisse beschädigt – Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Meß- und Anlagentechnik, Robotik, Medizintechnik und Fahrzeugbau, um nur einige Beispiele zu nennen, werden das sehr schnell zu spüren bekommen. In entgegengesetzter Richtung fließen normalerweise sehr viele Rohstoffe und Energieträger.


Die drastische Einschränkung des Warenverkehrs wird sich in unseren Ländern auf die Geschäftsentwicklung vieler Unternehmen auswirken, aber auch auf die Transportwirtschaft. Denn was nicht im- oder exportiert werden darf, das wird auch nicht transportiert. Transportunternehmen, die bisher einen deutlichen Schwerpunkt auf Rußland oder der Ukraine gelegt haben, sehen daher einem sinkenden Auftragsvolumen entgegen. Die Reederei Maersk hat bereits die Verbindungen mit Rußland gekappt, ausgenommen sind nur Medizinprodukte und Lebensmittel.


Rußland hatte sich in den Jahren stark für die Intensivierung des Transitverkehrs zwischen Europa und China engagiert. Die Transportmengen auf diesen Strecken stiegen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 40 % an, auch aufgrund der Störungen und Preisanstiege im Seeverkehr. Auch die betroffenen Gebiete in der Ukraine werden vorläufig nicht mehr für den Transitverkehr genutzt – da die Kriegshandlungen über die ganze Ukraine verteilt sind, betrifft das im Grunde das ganze Land. FedEx, TNT und UPS haben den Paketverkehr mit Rußland eingestellt. Diese massiven Einschränkungen werden direkt zu deutlichen Störungen der weltweiten Lieferketten führen. Auch das ist jetzt bereits der Fall: Nur wenige Tage nach Kriegsausbruch fielen bereits direkte Containertransporte im Schienenverkehr zwischen Europa und China aus, etliche Reedereien haben Rußland als Transportziel von der Karte genommen.


4. Folgen für Rohstoffmärkte und Energieversorgung

Deutschland ist nach China der wichtigste Exporteur für Rußland, unter den Importeuren steht es nach China und den Niederlanden auf Platz drei. 1.100 Firmen in den USA und 1.300 in Europa haben mindestens einen wichtigen Lieferanten in Rußland, je 400 Firmen haben einen so wichtigen Partner in der Ukraine. Firmen mit weniger bedeutenden, aber trotzdem vorhandenen Bindungen an russische Firmen sind da nicht mitgerechnet. Die Sanktionen treffen also Tausende Unternehmen in Europa und den USA ganz direkt. Rußland verfügt über 10 % der weltweiten Kupferreserven, es gehört zu den wichtigsten Exporteuren von Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Holz, Edelsteinen (hier vor allem Diamanten), Gold, Silber, Platin, Palladium, Nickel und Düngemitteln, außerdem Eisen und Stahl. Bei Palladium, das für Autokatalysatoren wichtig ist, liefert Rußland bis zu 45 % der Weltproduktion. Die Sperren führen daher zu direkten und gravierenden Einschränkungen für Industrie und Landwirtschaft, von anderen Sektoren ganz zu schweigen. In der EU wird bereits diskutiert, den Bezug von russischem Erdöl und Erdgas zu beenden, was wirtschaftlich einer Kamikaze-Aktion gleichen würde. Wahrscheinlicher ist es, daß Rußland von sich aus die Lieferungen aussetzt. Geschieht dies, werden in Deutschland und Österreich nach wenigen Tagen buchstäblich die Lichter ausgehen, weil diese beiden Länder in hohem Maße von diesen Lieferungen abhängen und seltsamerweise kaum Vorräte dieser Energieträger halten. Unternehmen wie der österreichische Ölkonzern OMV haben aufgrund ihres traditionell sehr starken Ost-Engagements ohnehin jetzt keine gute Zeit, sie können jederzeit unter den Sanktionen in Schieflage geraten. Das gilt übrigens auch für viele österreichische Banken.


5. Lebensmittelversorgung

Die Ukraine ist der drittgrößte Exporteur von Mais und steht bei Weizen an vierter Stelle. Da diese Lebensmittel vor allem nach Afrika und Asien exportiert werden, können Einschränkungen des Exports in diesen Regionen zu Problemen und Unruhen führen. Rußland ist der wichtigste Exporteur von Weizen und belegt bei Gerste Platz 3 und bei Mais Platz 7. Sowohl der Krieg als auch die Wirtschaftssanktionen haben direkte Auswirkungen auf die Versorgung der Welt mit Grundnahrungsmitteln: In vielen Gegenden wird weniger davon verfügbar sein, überall ziehen die Preise an. Das ist auch hier bei uns bereits beim Einkaufen zu erkennen. Durch die Verknappung von Grundnahrungsmitteln werden Versorgungsprobleme in den Schwellenländern und der Dritten Welt deutlich zunehmen, was vor allem für die Menschen dort bedeutende Auswirkungen hat, aber zugleich auch den Sozialen Sektor und die staatlichen Anstrengungen auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe strapaziert. Auch hier wird der Geldbedarf steigen, was ebenfalls zum Anziehen der Inflation beiträgt. Aus dieser Entwicklung ergibt sich aber auch die Zunahme von Migrationsmotiven, d. h., es werden dadurch mehr Menschen aus schwierigen Regionen versuchen, in Europa unterzukommen. Dies wird wiederum gesellschaftliche Spannungen verstärken.


Wie kann man sich jetzt vorbereiten?

Teils zwingt die Kriegslage unsere Unternehmen zum Handeln, teils stellen sie ihr Engagement aus eigener Überzeugung ein. Daimler Truck verkauft keine LKWs mehr dorthin. BMW produziert dort nichts mehr und liefert nichts mehr hin. Siemens macht nur noch, wozu es vertraglich verpflichtet ist.


Die angespannte Lage unmittelbar vor den Toren der Europäischen Union versetzt die Menschen in Sorge. Für Unternehmen ergab sich zuletzt die Hoffnung, daß sich durch die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie allmählich eine Besserung der Gesamtsituation einstellen würde. Der Ukrainekrieg hat diese Aussichten kurzfristig zunichte gemacht. Möglicherweise stehen wir am Beginn einer Neuauflage der Finanzkrise und einer schweren Rezession. Im kurzfristigen Bereich ist mit stark anziehenden Preisen auf allen Gebieten zu rechnen, außerdem mit einer deutlichen Verknappung bei relevanten Wirtschaftsgütern und mit erheblichen Einschränkungen der geschäftlichen Möglichkeiten – allein schon aufgrund der Schließung etlicher Transitrouten und des Wegfalls der Warenströme von und nach Rußland.


Krisensituationen wie diese können jedoch zu einem guten Teil entschärft werden, wenn man versucht, sich auf die geänderten Gegebenheiten einzustellen. Dies kann durch Anpassungen in den Geschäftsabläufen sowie durch eine Umorientierung beim Leistungsangebot erfolgen. Schon mit ein paar kleinen Schritten kann man auf die Ereignisse reagieren – das ist auf jeden Fall besser, als der Entwicklung tatenlos zuzusehen. Welche Schritte genau gesetzt werden, hängt allerdings von der Struktur und den Möglichkeiten des Unternehmens ab. Schritte dieser Art sollte man immer durchdenken, wenn sich die Gesamtlage des Wirtschaftslebens auf unvorhergesehene Weise ändert.


Treibstoffbevorratung

Wenn es Möglichkeiten gibt, sich mit einem eigenen Treibstofftank von der Versorgung durch Tankstellen unabhängig zu machen, sollte man sie auf jeden Fall nutzen. Der kleine Frachtbetrieb kommt mit Kanistern aus, ein großes Unternehmen wird eher an die Einrichtung eines Erdtanks mit angeschlossenem Tanksystem denken. Hierbei ist zu beachten, daß diese Tankstelle für ihre Funktion elektrischen Strom benötigt. Wenn man also auf einen generellen Versorgungsabbruch bei Kraftstoffen und Elektrizität vorbereitet sein will, braucht man auch noch eine Notstromversorgung.


Eine Kleinlösung kann mit handelsüblichen Kanistern für den Notfall realisiert werden. Je nach Bewegungsbedarf erscheint ein Notvorrat für eine oder zwei Wochen ausreichend. Diesen Treibstoff lagert man unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsbestimmungen. Wichtig ist dabei, daß Benzin viele Jahre lang haltbar ist, Dieselkraftstoff jedoch leider nur sechs Monate. Wenn man diesen Kraftstoff bevorratet, muß man diese Reserve also zweimal im Jahr umschlagen, damit man wieder frischen Diesel besorgen kann. Der damit verbundene Aufwand entfällt, sobald sich die Lage wieder entspannt. Als kurzfristige Krisenvorbereitung ist so eine Reserve sehr sinnvoll, zumal sie nicht mit großen Investitionen verbunden ist.


Langfristige Verträge

In unsicheren Zeiten ist es klug, sich um langfristige Geschäftsbeziehungen zu bemühen. Weniger sensible Transportgüter schaffen zusätzliche Stabilität, denn sie brechen nicht einfach weg. Bei der Wahl seiner Partner sollte man sich auf inländische Firmen konzentrieren und von dort aus die europäischen Nachbarländer in den Blick nehmen. Partnerschaften mit China hängen am seidenen Faden, sobald Handelswege wie die neue Seidenstraße abgeschnitten werden. Hierbei kommt es immer auch auf die Länder an, die auf dem Weg zwischen den beiden Handelspartnern liegen.


Investitionen vorziehen

Aufgrund der weiterhin stark steigenden Inflation sollten anstehende Investitionen unbedingt vorgezogen werden. Reparaturen und Neuanschaffungen, Umbauten und Erweiterungen können besser heute als morgen begonnen werden, sofern die finanziellen Mittel dafür vorhanden sind. Das ist besser, als solche Pläne aufzuschieben und dann später teurer bezahlen zu müssen. Hierzu gehören auch Dinge, die sowieso früher oder später implementiert werden müssen, beispielsweise Abbiegeassistenten. In der Krise müssen sich auch gelegentlich Mitbewerber von Fahrzeugen trennen – hier ergeben sich günstige Alternativen zu Neuanschaffungen. Damit kann auch eine Erweiterung des Fuhrparks realisiert werden.


Reserven anlegen

Treibstoff wurde bereits erwähnt, generell sind jetzt alle Sachwerte sinnvolle Anschaffungen. Wenn man die dafür nötigen Kapazitäten hat, kann man ohne weiteres Kupfer, Baustoffe oder Holz auf Vorrat beschaffen. In Absprache mit dem Steuerberater ist auch an eine Umschichtung des Betriebsvermögens in werthaltige Sachanlagen wie Edelmetalle zu denken (Stichwort „gewillkürtes Betriebsvermögen“). In diesem Zusammenhang ist es sehr interessant, daß von technischen Metallen und Seltenen Erden seit Jahren kaum etwas in den Medien berichtet wird. Seit dem Hochkochen des Themas um 2011 wurde es sehr ruhig um diese Stoffe, von denen allerdings einige seit zwei Jahren gewaltige Wertzunahmen verzeichnen. Neodym, Terbium und Dysprosium stehen bereits weit jenseits vernünftiger Einstiegspreise. Aber Europium, ein sehr seltenes Metall mit erstaunlichen Eigenschaften, befindet sich preislich noch ganz tief im Keller. Sobald es auch nur von drei oder vier Unternehmen als Wertspeicher entdeckt wird, kann es deutlich anziehen.


Die Situation antizipieren: Kapazitäten neu nutzen (Hallen, Fuhrpark) – Unterbringung, Transport von Hilfsgütern.

Angenommen, man hat keine finanziellen Kapazitäten für Vorsorge und Anlage – wie kann man sich dann trotzdem klug in der Krise verhalten? Das ist möglich, indem man sich auf die veränderten Gegebenheiten einstellt. Beispielsweise wurde die Logistikplattform Trans.eu für die Organisation einer Transportbrücke für die ukrainische Bevölkerung gemacht. Frachtunternehmen können sich dort anmelden und bekommen sofort Aufträge für Hilfslieferungen in die Ukraine – natürlich mit Bezahlung. Das Beispiel kann Schule machen, immerhin sind bereits Hunderttausende auf der Flucht vor dem Krieg, und in der Ukraine selbst gibt es einen immensen Bedarf an Hilfsgütern. Im Inland gibt es im Zusammenhang mit der Fluchtbewegung ebenfalls viel zu tun für Unternehmen der Bereiche Transport und Personenbeförderung. Wer sich in diesen Zeiten richtig aufstellt, entwickelt neue Kompetenzen und kann auch einer guten Zukunft nach dem Ende dieses Krieges entgegensehen.




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